Liebe Kommiliton:innen,
in diesem Semester startet im Fachüberschreitenden Bereich (FüB) ein neuer Durchgang des studentisch erstrittenen Projektstudiums „Uni in gesellschaftlicher Verantwortung“. Wir möchten Euch zu diesem, nunmehr siebten, Durchgang herzlich einladen! Er steht im Zeichen kritischer Friedenspädagogik in Theorie und Praxis.
Pädagogik, Politik und (Zivil-)Gesellschaft sind aktuell gefordert wie nie. In Zeiten, in denen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in der BRD geplant, Kriege wie die in der Ukraine und in Israel/Palästina und ihre Auswirkungen allgegenwärtig sind und von nicht wenigen für alternativlos erklärt werden, sind die in den Bildungsinstitutionen Tätigen herausgefordert, die Bildungsarbeit auf Friedensentwicklung auszurichten. Denn: „Wo Krieg herrscht, ist zwar kein Frieden vorhanden, aber wo Krieg nicht in Erscheinung tritt, ist Frieden noch lange nicht verwirklicht“ (Bernhard 2017).
In dem dreisemestrigen Projektstudium soll vor diesem Hintergrund mithilfe eines historisch-kritischen Vorgehens den folgenden Fragen nachgegangen werden:
Wie gelingt es, die gesellschaftlichen Verhältnisse in ihrer „Friedlosigkeit“ (Senghaas) zu erfassen, die Rechtfertigungen für Krieg aufzudecken sowie Perspektiven friedensfähiger Gesellschaften zu entwerfen?
Welchen Beitrag können Pädagogik, Erziehungswissenschaft und Universität leisten, um dem Ziel der Verwirklichung gesellschaftlichen, zwischenstaatlichen und internationalen Friedens näher zu kommen und welche Konzeptionen, Akteure und Bewegungen können dafür herangezogen, aufgegriffen und weiterentwickelt werden?
Mit der Konzeption und Durchführung eines friedenspädagogischen Stadtteilrundgangs für das Uni-Viertel wollen wir uns (historische) Friedensakteure und -orte (auch sozialräumlich) erschließen, kritisch aneignen, dabei mit Friedensaktiven diskutieren und dies didaktisch so aufbereiten, dass auch künstlerische Ausdrucksformen entfaltet werden können.
Der Stadtteilrundgang soll sich an Kommiliton:innen, Schüler:innen sowie zivilgesellschaftliche und politische Initiativen richten.
Das Vorhaben:
Im ersten Semester des Projektstudiums stehen zunächst die theoretischen Grundlagen kritischer Friedenspädagogik im Fokus. Dafür erarbeiten wir uns das Begriffsinstrumentarium der kritischen Friedensforschung und vollziehen deren Entwicklung innerhalb historischer Konflikte nach. In Verbindung damit diskutieren wir auch die aktuelle gesellschaftliche Lage anhand von Zeitungsartikeln und anderen Medienerzeugnissen.
Im zweiten Semester eignen wir uns auf dieser Grundlage das Uni-Viertel an. Von „Kriegsklotz“ bis „Deserteursdenkmal“, von Ludwig Baumann bis Carl von Ossietzky. Dabei stellen wir erste Überlegungen an, mit welchen kreativ-künstlerischen und/oder vortragsartigen Methoden wie und welche Stationen des Rundgangs gestaltet werden können.
Im dritten Semester setzen wir unsere Konzeption um, entwickeln sie weiter und verschriftlichen sie, damit auch andere Institutionen damit arbeiten können.
Wir freuen uns über eure Teilnahme und auf drei Semester intensiver Auseinandersetzung. Zur ersten Sitzung sehen wir uns am 24. Oktober um 12:15 Uhr in Raum 205 (Von-Melle-Park 8).
Literatur:
- Bernhard, A.: Pädagogik des Widerstands. Impulse für eine politisch-pädagogische Friedensarbeit, Beltz Juventa, Weinheim 2017
- Holzkamp, K.: Argument und Gefühl in der Friedensdiskussion, in: Betz, K./ Kaiser, A.: Wissenschaft zwischen Krieg und Frieden. Beiträge einer Konferenz, VAS, Berlin 1983, S. 297-304
- Senghaas, D.: Abschreckung und Frieden. Studien zur Kritik organisierter Friedlosigkeit, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1969
- Zitat im Titel: ehem. Bundespräsident Gustav Heinemann (1969)
Infos zur Anmeldung:
Die Anmeldung zu Veranstaltungen, die im Fachüberschreitenden Bereich (FÜB) angeboten werden, ist leider etwas kompliziert, aber es lohnt sich, die Hürden zu nehmen.
Die Anmeldung ist über StiNE in der Anmeldephase zwischen dem 07.10.2024 (9:00 Uhr) und dem 16.10.2024 (16:00 Uhr) möglich.
Dafür ist seit neuestem das Absolvieren eines „Kurses“ in der Lernplattform „OpenOlat“ (https://openolat.uni-hamburg.de/) erforderlich. Der Kurs hat die Nummer 47-000.
Nähere Informationen zu dem Procedere sind hier zu finden: https://www.ew.uni-hamburg.de/studium/studiengaenge-ew/stud-eub-ba/fueb-wp/aktuelles-termine.html
Wendet Euch bei Rückfragen gerne auch direkt an:
Sinah.Mielich[at]uni-hamburg.de